00:00:01: Nachhaltige Entwicklung und grünes Wachstum.
00:00:03: Wie das geht?
00:00:04: Wir stellen euch die Macher vor in unserem Podcast, die Bio-Pioniere.
00:00:11: Hallo und herzlich willkommen bei dem Bio-Pionieren.
00:00:14: Mein Name ist Oliver Penzler von bioeconomie.de, der Informationsplattform rund ums Thema bio- und wissensbasiertes Wirtschaften des Bundesforschungsministeriums.
00:00:25: Heute sind wir zu Gast auf dem Campus der TU Darmstadt im Fachgebiet Papierfabrikation und mechanische Verfahrenstechnik.
00:00:32: Hier hat auch das ... ... das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch das ... ... hier hat auch Dabei geht es aber Revoltec, um nichts weniger als die Textil- und Materialherstellung zu revolutionieren.
00:00:57: Ich freue mich,
00:00:58: sehr zwei Gründer bei dem Bio-Pionieren begrüßen zu dürfen.
00:01:02: Lukas Fuhrmann und Montgomery Wagner.
00:01:05: Hi.
00:01:06: Hallo.
00:01:06: Hallo.
00:01:07: Ja, schön, dass ihr dabei seid.
00:01:09: Ich steig mal ins Thema ein.
00:01:11: Die Modeindustrie setzt nach wie vor auf erdölbasierte Fasern oder Wasser- und Pestizidintensive Baumbolle.
00:01:19: Ganz übel sieht es bei Leder aus.
00:01:21: Rinderleder ist wohl für mehr Umweltschäden verantwortlich als jedes andere Material.
00:01:27: Kunststoffe eingeschlossen.
00:01:29: Denn mit der Tierhaltung und Ernährung sind massive Treibhausgasemissionen verbunden.
00:01:34: Eure Idee ist dagegen Leder und Textilien aus Agraresstoffen herzustellen.
00:01:40: Klingt ungewöhnlich und vielversprechend.
00:01:42: Aber wie geht das?
00:01:44: Wir arbeiten ja prinzipiell mit Hanfreststoffen.
00:01:46: Das sind Hanffasern, die hier in Deutschland zum Beispiel bei Hanfbauern anfallen, weil der Hanf in Deutschland vor allem für die Lebensmittelindustrie angebaut wird.
00:01:55: Dann hat man aber circa neunzig Prozent der Pflanze, die gar nicht benutzt wird oder keinen sinnvollen Zweck momentan hat.
00:02:02: Das ist total schade.
00:02:02: Da sind sehr interessante Fasern drin.
00:02:05: Und das ist so unser Ausgangspunkt.
00:02:07: Mit den Fasern arbeiten wir dann oft.
00:02:09: Diesen Fasern haben wir auch unsere Technologie entwickelt.
00:02:11: Wir mischen die dann mit biobasierten Aditiven, um daraus dann ein hundertprozent biobasiertes Material zu machen, was dann am Ende des Lebenszyklus auch wieder biologisch aber weiß.
00:02:21: Hört sich schlüssig an erstmal.
00:02:24: Ihr habt auch schon ein Brand, einen Namen dafür.
00:02:26: Die Basis dafür ist das neuartige Material Lover.
00:02:31: Das kommt aus regionalen Hamffasern, aus Deutschland tatsächlich.
00:02:35: Das Akronym hat erst mal nichts mit Liebe zu tun, sondern steht für ... Montgomery?
00:02:40: Ja,
00:02:40: steht für so das L, lederähnlich oder letterlike, das O für ohne Erdöl oder oil-free, das Vorm für vegan, weil es halt auch ein tierfreier Stoff ist und das R eben für reststoffbasiert beziehungsweise residue-based.
00:02:56: Sehr gut, es ist quasi eine Hausentwicklung.
00:02:59: Wie kommt man dahin, so ein Material zu entwickeln und dann auch wirklich diesen eigenen Namen zu haben?
00:03:04: Das ist ja eigentlich so das erste und wichtigste der Meilenstein für ein Start-up, denke ich.
00:03:10: Die Reise dahin war eine weite Reise.
00:03:12: Ich habe ursprünglich mal im Modepereich gemacht und da gemerkt, dass diese Unternehmen, was nach außen sehr mit dem Thema Nachhaltigkeit geworben hat.
00:03:23: Als ich über das Praktikum ein bisschen ein Blick hinter die Kulissen bekomme, habe ich gemerkt, okay, so nachhaltig ist das gar nicht.
00:03:29: Und hab mir dann gedacht, ja, da muss man auch was grundsätzlich anders machen.
00:03:32: Und da war dieser Gedanke ganz am Anfang der Wertschöpfungskette anzufangen.
00:03:37: Und dort ist es am Anfang schon gesagt, ein Großteil unserer Textilien werden entweder auf Basis von erdübersierten Fasern hergestellt oder auf Basis von Baumwolle.
00:03:46: Und dann war so die Überlegung, okay, was gibt's denn noch für Stoffströme, die vielleicht sowieso anfallen, wo es keine Pestizide braucht, Erdölborung für braucht?
00:03:54: und das ist halt immer gravereicher.
00:03:55: Es fallen halt unheimlich viele Fasern jedes Jahr an.
00:03:58: Aber die Wertschöpfungsketten sind nicht sonderlich etabliert.
00:04:00: und dann gab es so Überlegungen, mit welchen Fasern kann man arbeiten?
00:04:04: Mit unterschiedlichen Fasern habe ich gearbeitet, beispielsweise Bananenfasern.
00:04:08: Und dann aber auch den Switch zu den Handfasern hinbekommen und kam es dann zum Namen.
00:04:14: Da haben wir auf jeden Fall viel diskutiert und überlegt und wir waren dann irgendwann, da hatten wir auch über so ein Startup.
00:04:21: ... im Programm.
00:04:23: Teilgenommen hatten wir so einen Berater auch ... ... und der hat mit uns ein bisschen gut brainstormt ... ... und dann sind wir irgendwann auf den Namen Lover gekommen ... ... und der war halt so catchy, weil er so anders ist ... ... und kein klassischer Materialname ... ... und ... ... absolut, ja.
00:04:36: ... deshalb den Leuten auch total im Kopf geblieben ist ... ... und am Anfang haben wir auch gar nicht ... ... unseren Unternehmensnamen so in den Vordergrund gestellt, ... ... sondern einfach über dieses Lover kommuniziert ... ... und das ist den Leuten halt im Kopf geblieben ... ... und gerade, ich erinnere mich auch noch gerade so im ... Im Industrie-Kontext haben die Leute uns auch ein bisschen komisch dafür angeguckt.
00:04:56: Aber das war eigentlich für uns so das Signal, wir machen was richtig, weil dieses so ein bisschen so ein Störgefühl ist.
00:05:03: Und es
00:05:04: liegt phonetisch halt auch nah an Leder oder Leder.
00:05:07: Und tatsächlich haben wir auch so aus dem angelsächsischen Raum noch positives Feedback dazu bekommen.
00:05:13: Also die Sachen waren gegenüber noch aufgeschlossener.
00:05:17: Also, ihr habt das jetzt schon so weit entwickelt erst mal, dass das eine eigene Marke ist, dass es irgendwie sichtbar ist, dieses Material.
00:05:25: Vielleicht noch mal, wie ist das denn eigentlich bei euch aufgeteilt?
00:05:29: Wer macht was von euch beiden im Unternehmen?
00:05:31: Und wie war der Beitrag, um eigentlich zu diesem Brand zu kommen?
00:05:36: Also Lukas hat ja gerade schon beschrieben, wie es angefangen hat.
00:05:39: Lukas war am Anfang der Ideengeber für die ganze Sache, der Innovator hinter den Produkten.
00:05:45: Und dann nach der Gründung haben wir uns die Arbeit so aufgeteilt, dass wir damals noch unseren dritten Mitgründer mit an Bord hatten, der den technologischen Part übernommen hat.
00:05:54: Lukas auch durch seinen beruflichen und universitären Background hat dann Marketing und Vertrieb übernommen, was er auch immer noch macht.
00:06:02: Und ich war am Anfang zuständig hauptsächlich für Finance, aber hatte natürlich auch einen relativ tiefen Einblick in die Produktentwicklung, weil ich eben von Anfang an dabei war.
00:06:12: Und inzwischen haben wir zwei Produkte im Portfolio, also ein alkenbasiertes Material unter eben Lowa.
00:06:20: Und Lukas und ich haben uns inzwischen die beiden Produkte aufgeteilt, sodass Lukas jetzt die neue Innovation hauptsächlich betreut Meta, das alkenbasierte Material.
00:06:31: Und ich habe ihm Lowa jetzt erstmal abgenommen und wir treiben beide den Vertrieb voran, also sind sozusagen der Kundenfront.
00:06:40: Was ich jetzt erst mal bemerkenswert finde für ein Startup ist, ich glaube, du hast gesagt, du machst Finance, du hast auch einen anderen Studien Background, also keiner kommt sozusagen direkt von der Biologie, Biotechnologie, aber trotzdem macht dir genauso ein Unternehmen, wo man so viel technische, biotechnologische Kenntnisse eigentlich haben muss, um Material zu entwickeln.
00:07:02: Wie geht das zusammen?
00:07:03: Das finde ich eigentlich sehr faszinierend.
00:07:05: Das
00:07:05: mag ein bisschen ungewöhnlich klingen, aber bei uns war ... eigentlich von Anfang an klar, wir haben so zwei Problemstellungen, die wir irgendwie versuchen, zusammenzubringen.
00:07:15: Und der Weg dazwischen war nicht klar.
00:07:18: Und diese beiden Problemstellungen sind, auf der einen Seite haben wir eine Textil- oder auch Lederindustrie, die nicht das Nachhaltigste auf der Welt ist, wie du auch schon gesagt hast, sondern zu den Hauptverschmutzern eigentlich auf unserem Planeten zählt.
00:07:29: Und auf der anderen Seite haben wir dieses Problem, dass es diese Agraresstoffe gibt, die nicht genutzt werden.
00:07:35: Und der Weg, wie man jetzt aus Agraresstoffen ... ein Textil oder ein Flächenmaterial macht, der war nicht klar.
00:07:41: Und deshalb war auch nicht klar, welche konkreten Kompetenzen oder konkretes Know-how braucht es eigentlich, um auf diesen Weg zu kommen.
00:07:48: Und das war erstmal total offen und total explorativ.
00:07:51: Und als dann klar wurde, okay, das ist der Weg, das ist der Weg, den wir gehen wollen, als es klar wurde, dass ist die Technologie, dann haben wir uns natürlich auch die Leute in unser Team geholt, die diese ganz hardcore Kompetenzen auch mitbringen.
00:08:02: Und jetzt allgemein ist es natürlich so, dass wir Im Team, da wirklich eine super Expertise haben.
00:08:07: wir aus dem Bereich, wie du gerade gesagt hast, Biobiotechnologie, Chemie, Maschinenbau.
00:08:12: Das sind natürlich alles Bereiche, die wir jetzt nicht von unserer Ausbildung mitbringen.
00:08:17: Das Besondere ist natürlich auch überhaupt, ein Produkt entwickeln zu können, das eben noch nicht so da war.
00:08:24: Also das Stichwort veganes Leder.
00:08:27: kann man ja denken, da gibt es viele andere, die sehr wahrscheinlich parallel an sowas arbeiten oder an was ähnlichen.
00:08:34: Wie kam es denn jetzt dazu, würdet ihr sagen, dass ihr ausgerechnet jetzt so weit seid, dass dieses Material sichtbar ist und dass auch durchaus Kooperation mit der Industrie jetzt ja gestartet sind?
00:08:47: Also ich denke, was uns unterscheidet von der Konkurrenz oder von den anderen Ansätzen, Lederalternativen herzustellen.
00:08:54: ist die Produktionstechnologie.
00:08:56: Also, das, was es gibt, kommt hauptsächlich aus dieser Kunstlederdenke, sag ich jetzt mal.
00:09:02: Also, das sind Leute, die kennen die Branche gut, die kennen die schon lange, aber das führt halt auch zu so einer Art Betriebsblindheit, nenne ich jetzt mal.
00:09:12: Was man da halt sieht, ist der klassische Kunstlederaufbau, also ein mehrschichtiges Material.
00:09:19: Und oft die nachhaltigen Komponenten sind oft einfach nur ein Zusatzstoff.
00:09:24: Aber viele schaffen es halt nicht komplett biobasiert zu sein.
00:09:27: oder man hat Ansätze, wo ähnlich wie es halt Fleisch aus dem Labor gibt, gibt es dann auch Leder aus dem Labor, was sozusagen gezüchtet wird und dann einfach nicht so gut skalierbar ist.
00:09:36: Und wir haben uns unsere Technologie abgeschaut aus ganz unterschiedlichen Industrien und haben es halt dadurch geschafft, ein Prozess zu entwickeln, der als Basisstoff etwas hernimmt, was es halt in einen rauen Mengen gibt und als Lebensstoff anfällt.
00:09:52: Und wir können das Ganze einfüllen in einen kontinuierlichen Produktionsprozess, der sich auch gut skalieren lässt.
00:09:59: Und ich denke, das ist das, was uns unterscheidet von der Konkurrenz.
00:10:03: Vielleicht noch einen Aspekt dazu.
00:10:04: Ich glaube auch, dass das Thema Zirkularität von uns halt wirklich ... komplett zu Ende gedacht ist.
00:10:12: Das ist halt auch was, was im Wettbewerb nicht so feuerster wird, dann, wie Monti gesagt hat, irgendwie ein bio-basierter Zusatzstoff in eine Plastikmatrix eigentlich eingebracht.
00:10:21: Und dann ist das Material am Ende des Lebenszyklus eigentlich auch so, damit das wieder recycelbar, noch kompostierbar oder biologisch abbar war.
00:10:30: Und das war halt uns ganz wichtig, dass wir ein Bienenmaterial entwickeln, dass wir eigentlich in diesen beiden ... kreisläufend stattfinden können.
00:10:38: Im Idealfall bekommen wir das Material zurück und aufgrund unserem Aufbau und wie das Material hergestellt wird, können wir es auch recyceln.
00:10:45: Das ist der Idealfall, aber wir können halt auch nicht damit rechnen, dass wir immer das ganze Material zurückbekommen, sondern wir müssen damit leider, so ist halt unsere Welt, damit rechnen, dass das Material irgendwann in der Natur auch landet.
00:10:55: Und dann soll sie es aber auch biologisch abbauen.
00:10:57: Und das ist so ein sehr hoher Anspruch, aber das setzt uns auch sehr stark ab von dem, was sonst so gemacht wird.
00:11:03: Und deshalb gibt es halt auch ein großes Interesse daran.
00:11:06: Ja, du sagtest vorhin, dass von dem Hanf, den ihr für Lover benutzt, der größte Teil eigentlich als Reststoff übrig bleibt.
00:11:15: Das finde ich recht erstaunlich.
00:11:16: Also wir hatten mal ein Dreh im Bioökonomie Revier im Rheinland.
00:11:22: Da haben wir überhaupt gesehen, dass Hanf angebaut wird.
00:11:25: Die haben da hauptsächlich Öl draus gemacht, Hanföl.
00:11:29: Und hatten aber auch bestimmte Felder, wo sie gesagt haben, das ist auch für Textilien.
00:11:33: Und ihr sagt ja, das ist ein regionaler Stoff, den ihr beziehen könnt.
00:11:38: Wo wird denn überhaupt Hanf angebaut?
00:11:41: in Deutschland dann?
00:11:42: Oder kommt er aus Europa?
00:11:44: Wo sind da eure Quellen?
00:11:45: Denn vielleicht war es früher so, aber heute ist es noch nicht so verbreitet, oder?
00:11:50: Also vielleicht noch zu dem ersten Punkt.
00:11:51: Es gibt tatsächlich zwei ... Sorten Hanf, also einmal den Hanf, der für die Ölsaat angebaut wird oder für die Samen und dann auch für die Lebensmittelindustrie, für die Kosmetikindustrie.
00:12:03: Und dann gibt es den sogenannten Faser-Hanf und der wird dann hergenommen für die Textilindustrie und der wird primär dann auch für die Fasern angebaut.
00:12:11: Der hat einen anderen Erntezeitpunkt und das führt dann dazu, dass man die Faser leichter lösen kann von der Pflanze.
00:12:17: Wir setzen aber explizit auf den Hanf, der für die Lebensmittelindustrie angebaut wird.
00:12:23: Dank unseres Prozesses können wir auf eine Faserqualität zurückgreifen, die jetzt nicht so hoch ist wie bei dem Faserhanf, weil wir die Faser sehr stark einkürzen.
00:12:33: Und das ist auch die Idee, dass wir auf die Fasern aus der Kruppelnutzung zurückgreifen.
00:12:37: Und grundsätzlich ist es so, dass Hanf in ganz Europa angebaut wird.
00:12:41: Also das größte Anbau-Land ist tatsächlich Frankreich mit großem Abstand.
00:12:46: Aber das, was in Deutschland ... angebaut wird und zur Verfügung stündet.
00:12:51: Das reicht auf jeden Fall auch locker aus für unseren Businessplan und auch noch für andere Akteure, die das jedenfalls nutzen würden.
00:12:59: Und in der Tendenz, so über die letzten zehn, zwanzig Jahre sieht man auch, dass der Anbau da auf jeden Fall steigt.
00:13:06: Also das ist immer mehr ... ... Landwirte gibt, die sich dafür interessieren.
00:13:10: Es ist leider immer noch sehr stark reguliert der Hanfanbau.
00:13:13: Also vor allem auch dieser Industrie-Hanfanbau, der wirklich keinen oder eine sehr geringe THC-Anteil hatte, sodass er nicht berauschend wirkt.
00:13:19: Aber das führt halt dazu, dass es sehr starke Dokumentationspflichten für die Bauern gibt.
00:13:25: Sehr große Bürokratie und das ist natürlich ... eine große Hemmschwelle jetzt für auch Bauern, die sich prinzipiell dafür interessieren, zu sagen, boah, tue ich mir das an.
00:13:34: Alles extrem sauber zu dokumentieren.
00:13:36: Ich muss immer damit rechnen, dass der Zoll irgendwie unangekündigt vor der Tür steht und da Stichproben macht.
00:13:41: Und das führt halt dazu, dass eine Pflanze, die eigentlich sehr, sehr wichtig und interessant ist, auch sehr angepasst ist eigentlich auch an den Klimawandel, immer noch nicht so stark angebaut wird, wie sie eigentlich angebaut werden könnte.
00:13:53: Interessant.
00:13:54: Guter Hinweis.
00:13:56: Ich hoffe, es hören die richtigen.
00:13:58: Ja, noch mal zum Thema veganes Leder, weil das ist ja eigentlich euer erstes und wichtigstes Material.
00:14:04: Dazu anekdotisch, wir hatten mal ein Filmprojekt mit Pilzmitzel, was auch als Grundlage dienen kann für Leder, Lederersatz und zwar... ... haben wir ja den Phil Rost kennengelernt ... ... von der Firma MyCoWorks heißen die.
00:14:22: Ich weiß nicht, ob er die kennt aus Kalifornien.
00:14:25: Habt ihr da Ahnung, du nix dir so ein bisschen vielleicht, ... ... dass man Reishi nennen die, glaube ich, ihr Produkt, ... ... wenn man das vergleichen würde.
00:14:32: Euer Lover mit dem Reishi.
00:14:36: Wie unterschiedlich wäre das?
00:14:37: Oder ist das eine Konkurrenz, kann man das so sagen?
00:14:41: Ja, also wir haben das Unternehmen auf jeden Fall natürlich auf dem Schirm.
00:14:43: Also das fällt ... Unter die Kategorie der kultivierten Leder nenne ich jetzt mal, weil der Pilz muss natürlich irgendwo wachsen.
00:14:51: Das braucht Platz und es braucht Zeit und ist demnach halt nicht so leicht skalierbar, wie das bei Lover der Fall ist, weil wir nehmen was, was schon vorliegt und führen das an in einen kontinuierlichen Prozess.
00:15:02: Und dann ist es mit Sicherheit ein interessantes Material.
00:15:05: Wenn man jetzt sich mit Zähl anschaut oder Pilzkulturen, dann ist es ja auch so, dass die nicht unbedingt CO₂ absorbieren.
00:15:13: brauchen halt auch Sauerstoff und sind eigentlich Treibhausgas-Emitenten.
00:15:18: Und das ist ja bei uns auch anders, dass die Handpflanze einfach ein riesiges CO-Zwei-Einspeichungspotenzial hat.
00:15:25: Und das bleibt ja dann bei uns auch in dem Material.
00:15:27: Also da würde ich sagen, das sind auf jeden Fall zwei Vorteile.
00:15:30: Und natürlich ... ... dass es Reststoff basiert ist.
00:15:33: Also Stoffe, die sowieso da sind, die man einfach ... ... letztlich irgendwo lagern müsste, ... ... irgendwie irgendwo verrottet ... ... oder eben verbrannt werden müssten, ... ... vergern, dass ... ... das nutzt ihr direkt, ne?
00:15:45: Ja.
00:15:46: Nee, ansonsten, ich würde vielleicht auch noch ... ... allgemein dazu sagen, ich find's ein tolles Material, ... ... was die herstellen.
00:15:50: Gar keine Frage, es fühlt sich super an.
00:15:53: Es ist halt aufgrund der ... ... Herstellungsart ... ... ihr Nischenprodukt, muss man sagen, ... ... weil's extrem teuer ist.
00:16:00: Ah ja.
00:16:00: Extrem teuer.
00:16:01: Ich wünsche Ihnen natürlich, dass Sie das hinbekommen, dass es irgendwann mal günstiger wird.
00:16:05: Aber ja, das ist nicht so selbstverständlich, glaube ich, bei der Herstellungsprozesse sehr, sehr aufwendig ist.
00:16:12: Das heißt, das scheint bei euch einfacher zu finanzieren zu sein, so ein Prozess.
00:16:19: Was wäre denn da eigentlich der nächste Schritt, um ... größere Mengen zu produzieren.
00:16:24: Da braucht man ja auch irgendwie ein Werk, ein Standort, wo sowas passiert.
00:16:29: Gibt es da schon Ideen?
00:16:31: Also tatsächlich ist es so, dass wir Lover schon im großen Maßstab herstellen können, ja, in Tonnen und in der Bahnbreite von bis zu zwei Metern auf Rolle aufgewickelt.
00:16:40: Und das Ganze machen wir derzeit mit Lohnfertigern, die hier in der Region sitzen.
00:16:44: Genau, und für die Veredelungsschritte gibt es halt auch die Lohnfertiger aus der Lederindustrie.
00:16:48: Also wir können das ... Material so veredeln, wie man auch Leder veredelt und haben dann natürlich Glück, dass die Lohnfertiger die freien Kapazitäten haben und auch Lust auf diese Art von Neugeschäft.
00:16:59: Ob wir perspektivisch irgendwann unsere eigene Anlage haben werden, das halten wir uns noch offen.
00:17:05: Aber derzeit fahren wir damit ganz gut, weil wir stand jetzt nicht das Kapital und nicht die Zeit hätten, uns irgendwann auf eigene Fabriken zu stellen.
00:17:12: Bevor wir jetzt quasi nochmal weiter in den Zukunftsausblick gehen und jetzt auch die größeren Kooperationen, die es jetzt auch schon gibt mit der Industrie.
00:17:21: Ich muss einfach, weil die Geschichte ist faszinierend.
00:17:23: Ich muss nochmal zurückgehen in der Zeit, so ein bisschen zurückspringen.
00:17:26: Ist ja eigentlich zu schön, wenn man das hört, um wahr zu sein.
00:17:30: Drei Schulfreunde kennen sich aus der neunten Klasse am Gymnasium und irgendwann später konnten sie ein Start-up.
00:17:39: Und mit derselben Idee und finden da wieder zusammen.
00:17:43: Und das natürlich ein besonderes Pfund, dass man sich sehr wahrscheinlich so lange kennt und da irgendwie vertrauen da ist und auf der anderen Seite so was in die Zukunft zu transportieren.
00:17:58: Wie kam das oder wie kam der da wieder zusammen?
00:18:01: Also das war so, dass wir nach dem Abi so jeder auch so seinen Weg gegangen, ganz unterschiedliche Sachen studiert, im Ausland gewesen, gearbeitet.
00:18:10: Und dann war so die Idee mit Bananenfasern zu arbeiten.
00:18:13: Und da gab es dann einen heißen Lied in Kolumbien, dass es da wohl Bananenfasern gäbe und dadurch, dass wir auf jeden Fall... weil dann auch guten Kontakt hatten, wusste ich, dass Monti zu der Zeit im Auslandssemester in Kolumbien war.
00:18:28: Perfekt.
00:18:29: Ja, das war perfekt.
00:18:30: Und dann bin ich da zu ihm und dann sind wir von dort aus, dann von Borotah aus in verschiedene Landesteile, haben uns da das angeschaut, wie die Bananenfasern da.
00:18:40: genutzt werden ist, also auch so ein Agraresstoff.
00:18:43: Seitdem war eigentlich Monty dann auch mit im Boot und fand das irgendwie total spannend, das Projekt.
00:18:47: Und dann haben wir uns im Studium noch mal, haben wir beide in London studiert, haben wir dann auch wieder zusammen gewohnt und dann hat Monty das eigentlich so beobachtet, was da so parallel an Orschungen auch passiert ist.
00:18:57: und irgendwann weiß ich noch, am Ende auch so zu mir, ey, das muss doch jetzt mal irgendwie mehr sein als so ein bisschen Hobbyforschen nebenbei, sondern... Lass uns doch mal was daraus machen, ne?
00:19:08: Und so ist es dann eigentlich gekommen, dass wir dann mit dem Beginn eigentlich von Covid auch beide zurück nach Deutschland gekommen sind und da lang gesagt haben, okay, setzen wir das mal alles auf eine Karte und versuchen das hinzubekommen.
00:19:20: Und dann habt ihr am Anfang irgendwie auch eine Förderung bekommen und hattet auch Unterstützung hier von der TU Darmstadt, denke ich, ne?
00:19:27: Ja, genau.
00:19:28: Wir hatten dann noch Kontakt zu dem Briten-Mitgründer, den wir auch aus der Schulzeit kannten.
00:19:33: Auch ein alter Freund von uns und der ... war gerade dabei, hier seine Dissertation zu schreiben an der TU Darmstadt und wir wussten, okay, hier ist eigentlich das richtige Institut, um unsere Technologie voranzutreiben.
00:19:46: Hier sind die richtigen Labore und Maschinen und haben uns dann beworben für ein Existrinnechtipendium.
00:19:54: Das ist eben eine Förderung des Wirtschaftsministeriums, wo man dann für ein Jahr ein Gehalt bekommen, von dem man leben kann, auf jeden Fall, und noch in Westmittel.
00:20:03: Und das ganze Projekt oder das Gründungsvorhaben muss man dann aber in Zusammenarbeit mit einem Institut oder einer Universität angehen.
00:20:11: Und das haben wir dann gemacht und haben dann auch hier von dem Gründerzentrum an der TU sehr viel Unterstützung seitdem bekommen.
00:20:17: Und natürlich auch von dem Institut, wo wir jetzt als ganz normales, gewachsenes Unternehmen nach wie vor eingemietet sind und es immer noch eine sehr enge Kooperation gibt.
00:20:27: Super.
00:20:28: Wie viel seid ihr denn jetzt mittlerweile eigentlich?
00:20:31: Sind so fünfzehn Leute ungefähr?
00:20:32: Ja.
00:20:33: Übersichtlich, aber komplett jeder hat seine Expertise.
00:20:38: Ja, also man merkt es auf jeden Fall, dass es sich immer mehr so professionellisiert, in dem Sinne, dass es immer klarer ist, wer was macht und nicht mehr so alle machen alles.
00:20:47: Also das hat sich auf jeden Fall schon stark geändert.
00:20:52: Ja, ich mein, anfangs hatte der ja eher noch so den Modebereich und Sleinlederhersteller im Blick.
00:21:00: mittlerweile.
00:21:01: geht es schon Richtung Auto- und Möbelindustrie, allen voran zu nennen, die Kooperation mit VW.
00:21:09: Das ist ja schon was sehr Großes.
00:21:11: Also, vielleicht könnte uns darüber was verraten, wo ihr da seid und welche Möglichkeiten bringt denn so ein großes Unternehmen mit sich, das ja natürlich auch selber mit Materialien forscht.
00:21:23: Ich würde mal sagen, wir hatten eigentlich schon Anfang an, auch ... So die Automobilindustrie im Blick, weil wir natürlich am Anfang auch geschaut haben, wo werden denn so Materialien eingesetzt, auch im großen Stile?
00:21:34: Und da ist es auf jeden Fall die Automobilindustrie der größte Verbraucher von Leder- und Lederalternativen oder Kunststoffoberflächen.
00:21:43: Und ja, danach kommt auch die Schulindustrie.
00:21:45: Und deshalb war für uns auch schon klar, dass diese beiden Industrien relevant sind, weil für uns war auch klar, wir wollen wirklich einen Impact haben und im großen Stile auch ... derzeit schädliche eingesetzte Materialien ersetzen.
00:21:58: Das haben wir von Anfang an geguckt, in welche Industrie muss man reingehen.
00:22:00: Und dann war es so, dass wir auch interessanterweise ein sehr, sehr starkes Feedback auch aus der Automobilindustrie vor allem bekommen haben.
00:22:08: Weil wir da gesehen haben, okay, das ist eine Industrie, die ist lange Entwicklungszyklen gewohnt, die schaut sehr weit in die Zukunft.
00:22:14: Und dementsprechend war da auch der Gedanke, okay, irgendwann müssen unsere Autos auch zirkulär werden.
00:22:19: Und weil wir brauchen dafür halt diese ganzen Komponenten.
00:22:22: Der Innenraum ist halt ein großer, auch sehr wertstiftender Aspekt für die Konzerne.
00:22:29: Das haben wir da sehr viel Feedback bekommen und auch von den unterschiedlichsten Playern in dem Bereich.
00:22:36: Und dann ist es irgendwann so gewesen, dass wir ja damit mit Volkswagen halt enger zusammengekommen sind und die dann auch wirklich ein sehr großes Interesse an dem Material hatten, sodass wir jetzt ... In einem Entwicklungsprojekt zusammen sind mit dem Ziel, ja, zwanzig, achtundzwanzig in die Serie zu kommen, sodass das Material dann wirklich im großen Stil auch verbaut wird.
00:22:58: Das ist ja quasi schon morgen, unglaublich.
00:23:01: Gehen wir einen Schritt weiter.
00:23:02: nochmal am Anfang schon genannt, das Material Matter,
00:23:06: auch
00:23:06: ein lederähnliches Material, ein veganes Leder, aber aus Algen.
00:23:12: Wie seid ihr denn darauf gekommen?
00:23:14: Und welche Algen nehmt ihr da?
00:23:16: Also wir arbeiten mit Rotalgen und wir haben gesehen, dass im Feedback von unseren Kunden geht es zum Einen um die technischen Anforderungen, aber es geht auch ganz stark um das Design und Ästhetik.
00:23:30: Und wir haben gemerkt, okay, mit Lover schaffen wir es halt.
00:23:34: schon was Interessantes zu bieten, vor allem dieses Suede-Bildleder-Haptik.
00:23:39: Das ist was Besonderes.
00:23:40: Das gibt es in dem ganzen Alternativbereich überhaupt nicht.
00:23:44: Aber wir haben auch gesehen, es gibt auch noch ganz andere Oberflächen oder Lederoptiken, die auch unsere Kunden interessant finden.
00:23:51: Und haben wir überlegt, okay, wie können wir das auch abbilden?
00:23:53: Und haben dann gesehen, Algen sind auch ein sehr interessanter Rohstoff oder Basisstoff auch, weil sie halt extrem schnell wachsen, CO² sehr schnell umwandeln in Biomasse.
00:24:02: Haben dann in dem Bereich geschaut, okay, wie kann man daraus dann auch interessante Materialien machen?
00:24:06: und dann ist das so über die Zeit gewachsen.
00:24:08: Es war erst so ein Seitenprojekt.
00:24:10: Aber vor allem, da wir auch gesehen haben, wie lange es dauert, auch in Produkte reinkommt, die am Markt etabliert sind, haben wir gedacht, ja, lieber früher als später damit anfangen, um da auch ein zweites Material in der Pipeline zu haben.
00:24:22: Ja, spannend.
00:24:23: Und der Verwendungsbereich, wäre der dann ähnlich oder ein bisschen anderer?
00:24:29: Aspekte.
00:24:30: Also ich würde sagen, die Anwendungsbereiche sind komplementär.
00:24:33: Also Metta hat Vorteile, die Lover so nicht hat und andersrum gilt das Ganze natürlich auch.
00:24:38: Die Dehnung und die Weichheit im Griff ist bei Metta sicherlich höher.
00:24:42: Andererseits Lukas hat schon gesagt, können wir ja superinteressante Oberflächen auf Lover bringen, die es so nicht gibt für Metta.
00:24:51: Also ich würde sagen, für technisch geprägte Anwendungen ist Lover wahrscheinlich interessanter und für modische Anwendungen.
00:24:58: Meta ums Mal unterzubrechen.
00:25:01: Ja, mit euren Materialien, wie stellt ihr euch die Zukunft vor?
00:25:04: Wie soll's weitergehen mit Revoltech?
00:25:07: Habt ihr da Ideen?
00:25:09: Ja, also ich sehe uns halt als ein Bestandteil oder einen wichtigen Baustein dieser neuen Art und Weis, wie wir wirtschaften wollen in der Zukunft.
00:25:20: Oder wie wir halt Stück für Stück langsam unsere Wirtschaft von so einem linearen Modell in zirkuläres Modell überführen wollen.
00:25:27: Und dafür braucht es halt Materialien.
00:25:30: Und diese Materialien müssen Stück für Stück umgestellt werden.
00:25:35: Und wir sind halt ein essenzieller Bausteller davon.
00:25:37: Und ich sehe uns halt irgendwie so als ein Unternehmen, was diese zirkuläre Welt von morgen mitbaut.
00:25:43: Und ja, das ist cool.
00:25:46: Wunderbare Schlusswort, genau das wünschen wir uns natürlich und euch sehr viel Glück weiterhin auf eurem Weg mit Wollteig.
00:25:55: Dann sage ich ... Danke, dass ihr mitgemacht habt und bis zum nächsten Mal bei den
00:26:13: Bio-Pionieren.